Dienstag, Februar 14, 2006

Die Wallfahrtskirche Gottesberg bei Bad Wurzach

Der nach einer Urkunde vom 20. Dezember 1709 schon "seit unvordenklicher Zeit sogenannte Gottesberg" erhielt, wahrscheinlich an Stelle eines Kreuzes, im Jahre 1709 eine Heilig-Grab-Kapelle und wegen des Andranges der Pilger (Umb willen der vihlen Peregrinanten halber) schon drei Jahre später (1712/13) die jetzige schmucke Barockkirche. Am 10. November 1717 weihte sie der Weihbischof von Konstanz Konrad Ferdinand zu Ehren des sterbenden Heilandes ein und gab ihr als Patrozinium das Fest Kreuzerhöhung (14. September). Seit diesem Tage ist die mit vielen Gnadenerweisen ausgestattete Kirche des heiligen Kreuzes mit ihrem einzigartigen Kreuzaltar (1777) der Zufluchtsort aller Bedrängten und Hilfesuchenden geworden. Wer zählt die Pilger, die im Laufe der Jahrhunderte hier oben betend Erhörung gefunden haben in allen Anliegen des Leibes und der Seele und Trost und Kraft in jeglichem Leid? Obwohl klein, ist die anmutige Kirche reich an Schätzen. Sie birgt eine große Zahl von Reliquien der Heiligen (Reliquienkammer, Aufgang: Hochaltar links), deren öffentliche Verehrung der Bischof von Konstanz unter dem 12. August 1767 gestattete. Den Vorzug verdienen die Leiber der heiligen Martyrer Redemptus, Reparatus und Eutropia, die, aus den Priszillakatakomben Roms stammend, am 14. September 1767 hier in die Altäre eingebettet wurden. Kostbar ist eine große Reliquie vom heiligen Kreuze Christi (Reliquienkammer). Als Krone und größtes Kleinod aber birgt der Gottesberg in der linken Seitenkapelle die Heilig-Blut-Reliquie in herrlichem Reliquiar. Papst Innozenz XII. (1691 bis 1700) hatte sie einst in Privatbesitz. Die sel. Kreszentia Höß von Kaufbeuren sagte beim Anblick der Reliquie (1732), "daß es vom heiligsten Blute wass befeuchtet seye und zu verehren und hochzuachten". Die Heilig-Blut-Reliquie ist in einer silbernen Kapsel eingeschlossen. Unter dem Kristallglas bemerkt man ein mit etwas Blut geträntkes Leinwandstückchen und darüber die Aufschrift: De Sang. X-ti, d.h. vom Blute Christi. Ihren Triumphzug feiert die Reliquie alljährlich am 2. Freitag im Juli bei der großen Blutreiterprozession. - Mit der Wallfahrtskirche ist seit der Erbauung der Kirche die Todesangst-Christi-Bruderschaft verbunden. Zweck der Bruderschaft: Verehrung des bitteren Leidens und Sterbens Christi und Erlangung eines guten Todes. (Aufnahme in die Bruderschaft an der Klosterpforte des Gottesberges.) Wallfahrtstage (außer Heilig-Blut-Fest, 2. Freitag im Juli): die Fastenfreitage; Fest Kreuzauffindung (3. Mai); Fest Kreuzerhöhung (14. September); jeden Freitag um 9 Uhr heilige Messe vor ausgesetzter Heilig-Blut-Reliquie mit Segen; 1. Sonntag im Dezember: Jahrtag für die verstorbenen Heiligblutreiter.

Gottesberger Wallfahrtslied

Segne uns, o Blut der Gnaden,
Segne uns, o Jesu Blut!
Wasch uns rein von Sündenschaden,
Segne uns, o höchstes Gut!

Lob und Preis sei Deinem Blute,
Jesu unserm höchsten Gute!
Laß Dein Blut und Deine Pein
An uns nicht verloren sein!
Lob und Preis sei ...

Heil'ges Blut, verleih uns Segen,
Stärke uns durch Deine Macht!
Segne uns auf allen Wegen,
Gib zum Guten Mut und Kraft!
Lob und Preis sei ...

Singet alle Preis dem Lamme,
Preis dem Blut, das er vergoß,
Da es sterbend an dem Stamme,
An sein Herz uns alle schloß!
Lob und Preis sei ...

V. Wir bitten Dich, o Herr, komme Deinen Dienern zu Hilfe
R. Die Du mit Deinem kostbaren Blute erlöst hast.

Lasset uns beten!
Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt bestellt und Dich durch Sein Blut versöhnen lassen: so laß uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles in dankbarer Liebe verehren und beschirme uns durch seine Kraft vor den Übeln des gegnwärtigen Lebens, damit wir im Himmel uns seiner ewigen Frucht erfreuen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

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